Bildung

Hintergrund

Bildung vermittelt dem Einzelnen das Wissen, Kenntnisse und Kompetenzen, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Darüber hinaus kann Bildung dazu beitragen, dass Menschen sich stärker politisch interessieren, gesünder und sogar glücklicher sind. Untersuchungen zeigen, dass gebildete Menschen länger leben, sich aktiver in die Politik und in die Gemeinde, in der sie leben, einbringen, seltener Verbrechen begehen und weniger auf Sozialhilfeleistungen angewiesen sind.

 

Zahl der Bildungsjahre

 

In unserer Wissensgesellschaft, die von raschem Wandel geprägt ist, muss die Ausbildung Fähigkeiten für das Leben vermitteln. Doch wie viele Jahre werden künftige Generationen in Schule, Hochschule oder beruflicher Bildung verbringen? Ausgehend von den Personen zwischen 5 und 39 Jahren, die zurzeit eine Schule oder Hochschule besuchen, ist im OECD-Durchschnitt mit einer voraussichtlichen Bildungsdauer von 18 Jahren zu rechnen. Am niedrigsten ist die voraussichtliche Bildungsdauer mit 14 Jahren in Kolumbien, am höchsten mit über 20 Jahren in Australien.

 

Bildungsniveau

 

Wer gut ausgebildet ist, hat deutlich bessere Chancen auf einen Arbeitsplatz und ein gutes Einkommen. Hochqualifizierte Personen sind seltener von Arbeitslosigkeit betroffen, weil sie in der Regel für den Arbeitsmarkt attraktiver sind. Das Lebenseinkommen steigt ebenfalls mit dem Bildungsniveau. 

 

Zudem zählen auf dem Arbeitsmarkt heute vor allem wissensbasierte Fähigkeiten. Ein Abschluss des Sekundarbereichs II ist daher in fast allen OECD-Ländern zur Mindestqualifikation geworden, um eine Arbeitsstelle zu finden. Die Abschlussquoten des Sekundarbereichs II liefern somit einen guten Hinweis darauf, ob ein Land seine Schülerinnen und Schüler darauf vorbereitet, die Anforderungen des Arbeitsmarkts zu erfüllen. 

 

Im Durchschnitt haben 79% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren im OECD-Raum einen Abschluss des Sekundarbereichs II. In 33 OECD-Ländern und Russland haben 60% oder mehr der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren mindestens einen Abschluss des Sekundarbereichs II. In manchen Ländern ist es jedoch umgekehrt: Mindestens 57% der 25- bis 65-Jährigen in Kolumbien, Mexiko und der Türkei haben keinen Abschluss des Sekundarbereichs II. Frauen erwerben jedoch in vielen OECD-Ländern häufiger einen (Fach)Hochschulabschluss oder Meister als Männer – damit kehren sich die Muster der Vergangenheit um. Im Durchschnitt der OECD-Länder haben 42% der Frauen im Alter von 25 bis 64 Jahren solch einen tertiären Abschluss, verglichen mit 35% der Männer.

Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler

Der Anteil der Menschen, die eine bestimmte Bildungsstufe erreicht haben, sagt allerdings wenig über die Qualität der Bildung aus. PISA, die internationale Schulleistungsstudie der OECD, überprüft, inwieweit Schülerinnen und Schüler gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit (in der Regel mit 15 Jahren) jene Fähigkeiten erworben haben, die für das Leben in modernen Gesellschaften unerlässlich sind. 

 

Im Jahr 2018 wurden im Rahmen von PISA Schülerinnen und Schüler aus 79 Ländern und Wirtschaftsräumen getestet, darunter alle OECD-Mitglieder sowie Brasilien, Südafrika und die Russische Föderation. Im Mittelpunkt standen dabei Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Wie Analysen gezeigt haben, können diese Kernkompetenzen den wirtschaftlichen und sozialen Erfolg einer Person verlässlicher vorhersagen als die Anzahl der Jahre, die sie in der Schule oder in anderen Bildungseinrichtungen verbracht hat. Im Durchschnitt erzielten die Schülerinnen und Schüler im OECD-Raum 488 Punkte auf PISA-Skala. Mädchen erreichten durchschnittlich 491 Punkte, Jungen 485 Punkte.

 

Estland ist mit durchschnittlich 526 Punkten das OECD-Land, welches bei PISA die besten Ergebnisse erzielte, gefolgt von Japan und Korea mit 520 Punkten. Das schlechteste Ergebnis unter den OECD-Ländern erzielte Kolumbien mit einem Mittelwert von 406 Punkten. Die Differenz zwischen dem leistungsstärksten und dem leistungsschwächsten OECD-Land beträgt somit 120 Punkte.

 

Schulsystemen mit den besten Ergebnissen gelingt es, allen Schülerinnen und Schülern eine qualitativ hochwertige Bildung zu vermitteln. In Kanada, Estland, Finnland und Irland beispielsweise erzielen die Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund gute Leistungen. In Israel und Luxemburg hingegen beträgt der Abstand zwischen den untersten 20% und den obersten 20% der sozioökonomischen Verteilung über 120 Punkte. Das deutet darauf hin, dass hier Einkommen und Bildung der Eltern eine größere Rolle spielen. Im OECD-Durchschnitt unterscheiden sich die PISA-Ergebnisse zwischen Schülerinnen und Schülern mit dem höchsten und dem niedrigsten sozioökonomischen Status um 8 Punkte und nehmen weiter zu.

 

Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.

Bildung im Einzelnen nach Ländern